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Interview mit Horst Weise, 1. Kreis-Vorsitzender des ADFC

Der ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) Kreisverband Erding wurde am 28.10.1992 gegründet. Gestartet wurde mit etwa 30 Kilometerlangen Feierabendtouren, die in der Regel bis zu zwei Stunden gedauert haben.

Im Interview steht Herr Horst Weise, welcher 1947 in München geboren und aufgewachsen ist. Er wurde „zum Radfahren sozialisiert“, ist schon seit 2006 im ADFC Erding aktiv und Kreis-Vorsitzender seit 2012.

Was ist der ADFC und was hat dieser für Aufgaben?

Siehe unten angeführtes Vereinsporträt (Bezug auf KV Erding) Bundes- und Landesverband siehe deren Website

Wann und aus welchem Grund wurde der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club gegründet? Welches Ziel verfolgt der ADFC?

Ziel der Gründung des ADFC KV Erding am 28.10.1992 war es, die Situation für Radfahrende in der Stadt Erding zu verbessern. Dies wurde damals überaus zögerlich von Seiten der Stadt vorgenommen, z.T. leider ohne Abstimmung mit unseren Fachleuten, was später oft teuer wieder korrigiert werden musste.

Horst Weise

Inzwischen haben einige politische Entscheider die Notwendigkeit weiterer dringender Verbesserungen, vor allem zur Verkehrssicherheit, erkannt. Ein Fahrradbeauftragter ist installiert (Herr Famira-Parcsetich), der sich, im Rahmen seiner Möglichkeiten für unsere Belange einsetzt. Ganz aktuell wollen wir erreichen, dass die Sicherheit für Radfahrende verbessert wird (siehe auch unten angeführtes Vereinsporträt) etc.

Wie sollte Ihrer Meinung nach der Ausbau der Fahrradwege aussehen?

Hindernis- und barrierefrei (Nullabsenkung überall); Breite mindesten 1,50 m; übersichtlich und gut erkennbare Führung in der Stadt; günstige und sichere Ampelschaltungen; dort, wo nötig, Fahrradstraßen oder Schutzstreifen.

Wollen Sie sich dafür einsetzen, die Fahrradwege Erding und Umkreis noch sicherer zu gestalten? Was halten Sie von den Radstraßen, die schon in Erding vorhanden sind?

Wege für Radfahrer sind sehr unterschiedlich, je nach Gemeinde. Man merkt sofort, wenn eine Gemeinde etwas für Radfahrende übrig hat oder nicht. Innerörtliche Rad-/Fußwege entlang von verkehrsreichen Straßen (z.B. B 388, B 15) sind ein Unding - dafür gäbe es bessere Lösungen als z.B. in Moosinning oder Eichenried. Die Fahrradstraßen derzeit in ED sind wenig hilfreich. Sie sind alle auf Strecken angelegt, die sowieso schon sicher waren. Der eigentliche Sinn von Fahrradstraßen wurde verfehlt.

Fahren Sie selbst viel bzw. nur mit dem Fahrrad?

Ich selbst fahre jährlich ca. 5000 Km per Rad, deutlich weniger mit dem Pkw

Wo liegen Ihrer Meinung nach die größten Problemen in Städten für Radfahrer?

Komfortables und sicheres Radeln in Städten ist noch immer nicht möglich. Geschwindigkeitsreduzierungen in Innenstädten würden helfen und das Miteinander fördern; lt. StVO sind Radfahrer zwar gleichgestellt, dies findet aber bei der finanziellen und personellen Förderung noch nicht statt.

Ebenso wichtig wäre eine gute Wegweisung zur Orientierung und an den Zielörtlichkeiten diebstahl- und vandalismussichere Abstellmöglichkeiten. Pkw-Fahrer sehen aus ihrer Perspektive keinen Zugewinn, aufs Rad umzusteigen. Die Verknüpfung mit dem ÖNPV ist noch unzureichend.

Wie könnten diese gelöst werden?

Bei der Planung von Infrastrukturmaßnahmen Einbeziehung des ADFC, jeweils vor Ort, zumindest durch einen „Runden Tisch“.

Haben Sie einen Grund, weshalb Sie nicht Fahrrad fahren? Z.B. Witterung o.Ä.?

Einzige Gründe wären unpassendes Wetter oder ungeeignete Straßenverhältnisse.

Was war Ihre längste Strecke in km, die Sie in Ihrem Leben zurückgelegt haben?

Quer durch Deutschland von Flensburg bis nach Erding, ca. 1.200 Km, in 12 Tagen.

Haben Sie eine bestimmte Zielgruppe, die Sie mit dem ADFC erreichen wollen?

Bei uns kann jedermann/frau mit radeln, egal, ob mit oder ohne Pedelec. Wünschenswert wäre es, die Zielgruppe der Pkw-Fahrer fürs Radfahren zu gewinnen.

Durch das Radfahren wird CO2 „eingespart“. Sind Sie der Meinung, dass man beispielsweise kurze Strecken bis zu 5 Kilometer verpflichtend mit dem Fahrrad fahren sollte?

Diese „Verpflichtung“ sollte sich jeder selbst auferlegen. Ich handele danach.

Was halten Sie von der Zunahme der E-Bikes im Straßenverkehr?

Pedelecs haben eine absolute Daseinsberechtigung. Sie ermöglichen es, dass mehr Menschen aufs Rad umsteigen, längere Wege (z.B. für Pendler) zurückgelegt werden können und leistungsmäßig unterschiedliche Personen trotzdem zusammen Radfahren können.

Wanderer fühlen sich in den Bergen oftmals von E-Bike / Radfahrern gestört. Wie stehen Sie dazu?

Solange die Beteiligten aufeinander Rücksicht nehmen, ist das in Ordnung. Wer allerdings glaubt, dass ein E-MTB im Gelände leicht zu fahren ist (z.B. bergab), täuscht sich. Der ADAC hat sich verpflichtet, die Natur zu schonen.

Welche Meinung haben Sie gegenüber einer Helmpflicht bzw. verpflichtenden Winterreifen?

In Australien hat die gesetzliche Helmpflicht dazu geführt, dass es weniger Radfahrer gibt und diese nun öfter vom motorisierten Verkehr übersehen werden. Die Unfallzahlen dort steigen. Pendler fahren mit Winterreifen, manche sogar mit Spikes, was ich nur empfehlen kann. Angesichts des Preisniveaus von Spikereifen kann eine Verpflichtung dazu kaum angeordnet werden.

Während Corona ist die Anzahl der Radverkäufe sehr angestiegen. Wie stehen Sie dazu?

Die Menschen haben erkannt, dass in diesen Zeiten Radfahren eine sehr geeignete, gesunde Bewegungsart, auch für Familien, ist. Die Zahl der Radfahrer hat sich deutlich erhöht, soweit möglich fahren im Lockdown viele einzeln oder im Familienverbund.

Fahrrad-Rowdys sind im Straßenverkehr immer häufiger zu finden. Was halten Sie von einer Einführung einer Kennzeichenpflicht, um diese Verkehrsteilnehmer besser nachverfolgen zu können?

Rowdys per Rad kann man nicht durch ein Kennzeichen stoppen. Das klappt ja bei Pkws oder Motorrädern auch nicht. Geeigneter wäre hier eine Polizei-Fahrradstaffel. Deren Erfolge z.B. in Köln oder Berlin sind exorbitant. Alle Verkehrssünder, per Rad oder per Pkw, können dadurch erfasst werden, außerdem hätten Polizisten den Perspektivwechsel vollzogen

Zu guter Letzt: Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich wünschen?

Abkehr von der Autoverliebtheit bayerischer Politiker und mehr Rücksicht im Straßenverkehr.

Vielen Dank für das aufschlussreiche Interview!

Bleiben Sie gesund und weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Fahrradfahren!


Vereinsporträt - Der ADFC Kreisverband Erding

Gründung: 28.10.1992 durch Michael Wrobel und noch etwa zehn weitere Gleichgesinnte (Studenten, kfm. Angest., Techn.L AZV, Lehrer, Jurist usw.) siehe 1. Mitgliederbrief v. 28.2.1993

Es gab in ED nur Mitglieder des LV, keine Orts- oder Kreisgruppe Geburtshelfer war der damalige GF des Landesverbandes Bayern, Slama (Organisator der BR-Radl-Tour)

Start mit Feierabendtouren für Freizeitradler, die bis zur Gesundheitsreform von der AOK gesponsert wurden (abends, 2 Stunden, ca. 30 Km)

Mitgl. Zahlen haben sich jährlich verdoppelt

siehe auch frühere Jahres-Programme


Alleinstellungsmerkmale

hoch effiziente Codierungsaktionen (Stückzahlen pro Aktion stets mind. 100) mit vielen Beratungsgesprächen und Presse-Hinweisen zum Thema „Fahrrad-Diebstahl“ was ganz offensichtlich dazu geführt hat, dass die Zahl gestohlen gem. Räder seit Jahren wieder rückläufig ist bisher: individuelle Kurse für Senioren, Schaltungskurs für Damen, Schotterkurs, je nach Bedarf geplant: Fahrsicherheitskurse für Radfahrer*innen

CityPiloten Stadtführer per Rad als die Ersten in Deutschland

eigenes kostenloses online-Tourenportal, das jedermann Zugang ermöglicht zu Radwegen i.d. BRD (Kartengrundlage ist eine Europakarte)

Express-Routen für Ein- und Auspendler in die umliegenden Städte (bisher drei nach München, zwei nach Dorfen), im eigenen Tourenportal

ADFC hat seit 2013/14 im Auftrag. des Landratsamtes die Beschilderung der touristische Radrouten im LKrs. renoviert (nun ca. 1.400 km) - hierzu alljährliche Revisionsfahrten im Frühjahr - dadurch hohe Reputation in der Öffentlichkeit;

exklusive Kooperation mit dem Landkreis bei der Gründung der E-Bike-Region Landkreis Erding

topaktuelle Homepage www.adfc-erding.de mit Videos, Hörfunkbeiträgen, Info-Pool uvm.

2014: Gefahrenstellenkarte für Stadt Erding auf der Homepage 2014: mitgliederzuwachsstärkster Kreisverband Deutschlands mit + 81 Neumitgl., Jahresende 308 Mitglieder; in der Kategorie bis 400 Mitglieder; Platz 1 und Pokalgewinner kategorieübergreifend (Vorjahressieger: Dresden 3 x Magdeburg 1 x )

2015: Jahresende + 98 Neumitglieder, 377 saldiert; wieder Bundessieger in der Kategorie bis 400 Mitglieder; kategorieübergreifend bundesweit Platz 3 Wiederbelebung E-Bike-Verleih-System im Landkreis m.d. LRA einziger TL-Kurs am Ort des Kreisverbandes in Bayern (+ 8 neue Tourenleiter) Vorstandsmitglied Eric Becker ist nun auch stv. Landesvorsitzender für Bayern

2016: Ortsgruppe „Isental“ in Dorfen gegründet; bundesweit zweitgrößtes Mitgliederwachstum, wieder Nr. 1 in Bayern

Juli 2016: 454 Mitglieder

Oktober 2017: 25-Jahrfeier mit Freunden und geselligem Abend im Weißbräu-Saal mit Band

2018: Jahresende über 500 Mitglieder, damit einer der größten Kreisverbände in Bayern

Was uns antreibt

Fahrradkultur in ED u.d. LKRs verbessern

dh. daran arbeiten, dass Radler/innen als gleichberechtigte Partner im Verkehr anerkannt und respektiert werden.

dh. daran arbeiten, dass sich mehr Menschen trauen, auch in der Stadt wieder Rad zu fahren, weil Radfahren sicherer geworden ist.

die Stadt bei der Umsetzung des Fahrradkonzepts unterstützen bzw. kritisch begleiten

die Stadt bei der Umsetzung des Fahrradkonzepts unterstützen bzw. kritisch begleiten

Nullabsenkung der Bordsteine, für alles was auf Rädern fährt, in ED durchsetzen z.B. für Fahrräder, Kinderräder, Rollstühle, Rollatoren, Inlinern

innerstädtische Fahrradwegweisung voranbringen (Dorfen und Erding)

Menschen aufs Rad bringen (mit Partnern, z.B. AOK, Künstlern, Alpenverein) durch ein umfangreiches, vielfältiges und interessantes Tourenprogramm, Aktionen z.B. „Mit dem Rad zur Arbeit“, Neubürgeransprache;

Förderung von Lastenrädern unsere Dienste (know how, Tourenleiterkompetenz) anbieten: Einzelradlern, Gruppen, Behörden, Kommunen, Vereinen, sonstigen Gruppierungen:

Tourenleiter ausbilden (für den Eigenbedarf) beim Landesverband, mit Erste-Hilfe-Kursen

Beleuchtungs- und Codierungsaktionen, Wartungs- und Reparaturtipps, GPS-Kurse Unfallprävention, Diebstahlsschutz, Radpflege, Werterhaltung

Kauf-Beratung, Rechtsberatung, Messeauftritte, Vorträge, Beratung von Kommunen bei Infrastrukturverbesserungen

Touren ausarbeiten für das Beherbergungsgewerbe, Touristiker, Mitglieder, Touristen, Politiker, Radverleiher

seit 2014: Radaktionstage (mit Fa. Feneberg im Westpark Erding)

Kooperationen mit AOK, Feneberg, Gronard, pro function

seit 2015: geführte MTB-Touren im Landkreis, auch im Gelände (auf sog. Trails)

schnelle Radtouren für Rennradler/Fitnessradler (sogenannte Power-Touren)

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