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Totes Holz voller Leben!

Quelle: Bund Naturschutz, Ortsgruppe Erding
12.02.2020

Erding

Erfolgreiche Zusammenarbeit braucht eine zweite Runde – Der BUND Naturschutz möchte ein Biotop in Eichenkofen wieder mit stehendem Totholz bestücken.

Erfolgreiche Zusammenarbeit braucht eine zweite Runde – Der BUND Naturschutz
möchte ein Biotop in Eichenkofen wieder mit stehendem Totholz bestücken.
Es war eine Idee des Holzbildhauers und BN-Aktiven Wolfgang Fritz, Kunst und
Natur miteinander zu verbinden. So organisierte er mit Hilfe der Stadt Erding,
die auch das Grundstück zur Verfügung stellte und dem Walbesitzerverband
alte Baumstämme.

Diese wurden beim Sportplatz Eichenkofen vor 12 Jahren nach einem Gestaltungskonzept als Landschaftskunst errichtet. „Wir wollen Kunst und Artenvielfalt verbinden“, so Wolfgang Fritz. Der Clou: Starkes, stehendes Totholz ist ein wertvoller Lebensraum für viele seltene Tiere. Pilze besiedeln und zersetzen das Holz mit der Zeit. So die Theorie. Der BN wollte es genau wissen und beauftragte den Insektenspezialisten Wolfgang Willner, sich genauer umzusehen.

Und tatsächlich: Seltene Holzkäfer aus der Hirschkäferfamilie wie Balkenschröter und der nach der Roten Liste gefährdete Kopfhornkäfer nisteten sich ein. Wolfgang Willner ist deshalb sehr positiv überrascht, was sich hier ansiedelte: Der natürliche Werdegang eines Baumes ist mit seinem Tod noch lange nicht beendet. Zunächst bietet er als stehendes Totholz vielen Insektenspezialisten einen Lebensraum, ehe er fällt und danach einer Fülle anderer Spezialisten Wohnung oder Kinderstube bietet schreibt Willner in seinem Bericht.

Im sogenannten Monitoring untersuchte Willner zu unterschiedlichen Jahreszeiten die Stämme und ihre nähere Umgebung auf Arten, die in ihrem Lebenszyklus auf Totholz angewiesen sind. Die Larven des Kopfhornschröters verbringen bis zu vier Jahre im Holz, bevorzugt in kühlen Laubwäldern, aber nun auch im Biotop in Eichenkofen. Daneben wurde der ebenfalls als „stark gefährdet“ eingestufte Baumschwammkäfer, der morsches, stark pilzbefallenes Holz bevorzugt und mit seiner Anwesenheit zeigt, dass es nötig wäre für frischen Nachschub an Totholz zu sorgen.

Aber nicht nur Käferarten leben im Totholz. Einige Wildbienenarten graben ihre
Brutgänge in totes Holz und sind deshalb ebenso wie die entsprechenden räuberischen
Goldwespen anzutreffen, welche die Bienenbrut als Nahrung für ihre
eigenen Nachkommen nutzen.

Insgesamt konnten 11 Käfer-, 5 Bienen-, 4 Goldwespenarten und einige Spinnen-
und Wanzen-, und Fliegenarten nachgewiesen werden. Willner betont,
dass er ohne Totfallen gearbeitet hat und er deshalb davon ausgeht, dass
noch einige weitere Arten zu finden wären. In seinem Fazit betont der erfahrene
Naturfotograf: „diese Maßnahmen sind sehr wertvoll für die Totholzbewohner,
auch im Hinblick auf den dramatischen Rückgang von Insektenarten- und
masse ein kleiner aber nicht zu unterschätzender und wichtiger Beitrag zum
Erhalt der Artenvielfalt“.

„Es ist eine gelungene Symbiose von Kunst und Natur und ein wertvoller Beitrag
zum Erhalt der Insektenvielfalt“, freut sich BN-Kreis-Vorsitzende Gabriele Betzmeir.
Nach nunmehr 12 Jahren stehen von mehr als zehn Bäumen nur ein einziger
mächtiger Eichenstamm noch aufrecht, alle anderen sind schon seit längerem
umgefallen. „Jetzt ist es wichtig, dass wir hier weiterarbeiten und den angekommenen
Arten weiter Lebensraum anbieten“ wünscht sich Fritz, „denn wenn
wir jetzt einfach alles sich selbst überlassen, wird das Holz verschwinden und mit
ihm seine spezifischen Bewohner. Das wäre doch sehr schade, weil wir wissen,
dass sich hier echt etwas getan hat.“

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