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Interview mit der neuen Direktorin in der Herzog-Tassilo-Realschule

Quelle: Redaktion
15.02.2022

Erding

Frau Judith Heugel ist bis zum 18. Februar noch Rektorin in der Realschule in Taufkirchen.

Frau Judith Heugel ist bis zum 18. Februar noch stellvertretende Schulleiterin an der Realschule in Taufkirchen. Am 21.02.2022 tritt sie Ihre neue Stelle an der Herzog-Tassilo-Realschule an. Wir, das Team von ED-live.de, hatten die Möglichkeit bei einem Interview mehr über Frau Heugel zu erfahren.

ED-live.de: Wie alt sind Sie? Kommen Sie aus dem Landkreis Erding?
Frau Heugel: Ich bin 51 Jahre alt und komme aus dem Landkreis Landshut, bin auch gebürtige Landshuterin.

Wo haben Sie studiert? Wie alt waren Sie, als Sie Ihr Lehramt-Studium abgeschlossen haben?
Ich habe an der Universität Regensburg Lehramt Realschule mit der Fächerkombination Deutsch und Englisch studiert. Mit 25 war das universitäre Studium beendet und mit 27 das sich anschließende Referendariat.

Haben Sie durch den Wechsel in die neue Schule einen längeren Arbeitsweg?
Ja, leider. Nun sind es nicht mehr 20, sondern 36 Kilometer.

Wo sind Sie damals in die Schule gegangen? Sind Sie gerne zur Schule gegangen? Waren Sie eine gute Schülerin?
Ich habe das Gymnasium Seligenthal in Landshut besucht und bin meistens gerne zur Schule gegangen. Grundsätzlich war ich eine gute Schülerin, aber natürlich gab es auch den ein oder anderen Ausreißer in Fächern, die man nicht so gerne mochte…

War Lehrer schon immer Ihr Traumberuf? Wenn nein, wie ist es dann dazu gekommen?
Da ich schon als Schülerin Nachhilfe in Deutsch und Englisch gegeben habe, um mein Taschengeld aufzubessern, habe ich festgestellt, dass mir das Spaß macht. Bei fast allen meinen Nachhilfeschülern stellten sich auch bald Erfolge hinsichtlich ihrer Noten ein, was auch eine Bestätigung war, dass ich den Unterrichtsstoff scheinbar richtig erklärt hatte.

Natürlich hätte ich mir aber auch andere Berufe vorstellen können, beispielsweise Journalistin oder Pressesprecherin in einem Unternehmen. Aber letztendlich habe ich meine Wahl nie bereut und ich unterrichte auch heute noch gerne. Dieser Beruf ist sehr vielschichtig und hält immer wieder neue Überraschungen bereit – man denke nur an die letzten beiden Jahre mit Corona.


[/strong]Das Kultusministerium beruft ja Rektoren. Haben Sie sich darauf beworben?[/strong]
Die Stelle eines Realschuldirektors/einer Realschuldirektorin wird vom Kultusministerium ausgeschrieben. Wenn man die Voraussetzungen für eine solche Stelle erfüllt, kann man sich bei Interesse bewerben. Das Ministerium entscheidet dann schließlich, mit welchem Bewerber die Stelle besetzt wird.

Waren Sie schon eine Lehrkraft in Taufkirchen bevor Sie als Direktorin ernannt wurden?
Ich war jetzt in Taufkirchen/Vils dreieinhalb Jahre stellvertretende Schulleiterin. Zuvor habe ich als Seminarrektorin an der Staatlichen Realschule Landshut 13 Jahre Studienreferendare im Fach Deutsch ausgebildet.

Frühere Stationen in meinem Lehrerleben waren außerdem die Karl-Meichelbeck-Realschule in Freising und die Werner-von-Siemens-Realschule in München. Im Referendariat durfte ich Franken, genauer gesagt Aschaffenburg und Herzogenaurach, näher kennenlernen.


Sind Sie verheiratet und haben Sie Kinder? Wenn ja, wie alt sind diese?
Ich bin verheiratet und habe eine 13-jährige Tochter.

Die Arbeit als Direktorin kann natürlich sehr anstrengend sein. Was machen Sie in Ihrer Freizeit als Ausgleich? Welche Hobbies haben Sie?
Meine Freizeit verbringe ich gerne mit meiner Familie und im Freundeskreis. Ein sehr wichtiger Ausgleich für mich ist der Reitsport, den ich fast täglich auf meinem eigenen Pferd betreibe. Natürlich lese ich als Deutsch- und Englischlehrerin auch sehr gerne.

Neben Ihren Unterrichtsfächern Deutsch und Englisch, was waren früher Ihre Lieblingsfächer?
Meine Lieblingsfächer waren tatsächlich immer schon Deutsch und Englisch.

Hatten Sie Erwartungen an den Lehrerberuf, wenn ja, wurden diese erfüllt?
Natürlich hatte man aus der eigenen Schulzeit Lehrerinnen und Lehrer als Vorbilder, die einen tollen, modernen Unterricht machten und einen wirklich für das Fach begeistern konnten. Es gab aber auch welche, die eher als abschreckende Beispiele dienten… Man hofft natürlich, dass man selbst nicht zur zweiten Kategorie gehört, aber man bekommt ja auch immer wieder Rückmeldungen, so dass man sich einordnen kann und gegebenenfalls gegensteuern und etwas verbessern kann.

Grundsätzlich würde ich schon sagen, dass sich meine Erwartungen an den Lehrerberuf erfüllt haben. Was zu meiner Studienzeit noch nicht absehbar war, war der enorme Einfluss, den moderne Medien in all ihren Facetten auf die Schule haben werden.


Die Ernennung als Rektorin in der Herzog-Tassilo-Realschule ist eine neue Herausforderung. Gibt es für Sie ein besonderes Projekt, dass Sie einführen / ausführen möchten?
Ich hätte da schon ein paar Dinge, die mir vorschweben. Jedoch muss man eine neue Schule auch erst einmal live erleben, um dann konkret zu eruieren, wo Handlungsbedarf ist. Außerdem sollen ja solche Entscheidungen nicht im Alleingang, sondern gemeinsam mit der Schulfamilie getroffen werden.

Sie unterrichten unter anderem das Hauptfach Deutsch. Dieses Fach stellt ja für viele Schüler eine Herausforderung dar. Gibt es für Sie Pläne, den Deutschunterricht an der Schule „interessanter“ zu gestalten?
Das Fach Deutsch kann man durchaus interessant gestalten. „Filmbildung“ ist zum Beispiel ein wichtiges Schlagwort aus dem neuen Lehrplan. Damit ist unter anderem gemeint, dass man Literaturverfilmungen oder Filmausschnitte nicht nur anschaut, sondern auch verstärkt aktiv damit arbeitet, zum Beispiel innere Monologe zu einzelnen Personen verfasst, den weiteren Handlungsverlauf antizipiert oder umschreibt, den Film in einem Comic zusammenfasst, eine Kritik für den Schülerblog auf der Schulhomepage schreibt und vieles mehr. Gelenkt durch eine Lektüre, einen Zeitungsartikel oder ein aktuelles Thema bietet auch das kreative Schreiben zahlreiche Gelegenheiten, Schüler für das Fach Deutsch zu erwärmen.

Gerade dieses Fach bietet so viele Möglichkeiten für einen modernen Unterricht, auch in den Teilbereichen Grammatik und Rechtschreibung. Hier gibt es schöne Spiele, mit denen man Erlerntes einüben und festigen kann, um nur eine von vielen Ideen zu nennen. Lese- und Sprachförderung liegt mir grundsätzlich sehr am Herzen, nicht nur, weil die Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen in den letzten Jahren hier oft spürbar nachgelassen haben.

Da die Herzog-Tassilo-Realschule eine sehr schöne und moderne Schülerbücherei besitzt, soll diese natürlich weiterhin einen großen Stellenwert in der Leseförderung einnehmen. Wichtig finde ich aber auch, dass Leseförderung nicht nur in den Sprachfächern, sondern in allen Fächern verstärkt berücksichtigt wird.


Was macht Ihnen an der Arbeit besonders Spaß?
Ich finde es schön, wenn man merkt, dass die Schülerinnen und Schüler das, was man im Unterricht behandelt, auch wirklich verstehen und verinnerlichen und man Begeisterung spürt. Besonders schön ist es freilich, wenn sich das auch in den Leistungserhebungen zeigt. Was ich auch enorm wichtig finde, ist eine positive Unterrichtsatmosphäre und dass auch gelacht werden darf.

Was liegt Ihnen am Umgang mit den Schülern besonders am Herzen?
Sie sollen sich an der Schule wohlfühlen und gerne dorthin gehen. Wichtig finde ich darüber hinaus die Vermittlung von Werten wie Höflichkeit, wertschätzender Umgang miteinander, Hilfsbereitschaft, Rücksicht auf andere sowie eine gute Gesprächskultur.

Ebenso ist die Integration von Schwächeren eine bedeutsame Aufgabe. Hinzu kommt, dass die Kinder und Jugendlichen erkennen sollen, dass Eigenschaften wie Fleiß, Durchhaltevermögen, zunehmende Selbstständigkeit, aber auch Kreativität wesentliche Aspekte im Leben sind, die einen weiterbringen können.


Auf was freuen Sie sich am meisten bei dem Wechsel in die neue Schule? Vor was haben Sie großen Respekt?
Ich freue mich auf eine optisch ansprechende, technisch gut ausgestattete Schule, die gut aufgestellt und organisiert ist, in welche man aber durchaus noch eigene Ideen einbringen kann.

Respekt habe ich vor den ganzen bürokratischen Herausforderungen, vor allem den momentan ständig wechselnden Vorgaben in Bezug auf Corona-Regelungen und deren konkreter Umsetzung.


Vielen Dank für das Interview! Wir wünschen Ihnen einen guten Start!

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