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ARDEO zum Aktionsplan zur Belebung der Altstadt

Quelle: Interessengemeinschaft ARDEO e. V.
09.06.2021

Erding

Die Wählergruppe „Erding Jetzt“ hat kürzlich einen Aktionsplan zur Belebung der Altstadt vorgelegt, auf dessen Grundlage sie eine Diskussion im Stadtrat anstoßen möchte. Ardeo begrüßt diese Initiative ausdrücklich.

Die Wählergruppe „Erding Jetzt“ hat kürzlich einen Aktionsplan zur Belebung der Altstadt vorgelegt, auf dessen Grundlage sie eine Diskussion im Stadtrat anstoßen möchte.

Ardeo begrüßt diese Initiative ausdrücklich. Seit der Vereinsgründung 1993 ist die Steigerung der Attraktivität Erdings das erklärte Ziel unseres Netzwerks, weshalb wir uns mit einigen Gedanken in die Diskussion einbringen möchten.


Der Vorschlag, den Schrannenplatz als Veranstaltungsraum zu nutzen, ist grundsätzlich positiv zu bewerten.

Tatsächlich ist im Zentrum Erdings dank zahlreicher Events im Jahresverlauf (Triathlon, Altstadtfest, Märkte, Ausstellungen, Sommernachtskonzert, Volksmusiktage, Stadtlauf, Christkindlmarkt u.v.m.) schon heute einiges geboten. Allerdings zeigt die Erfahrung (und der aktuelle Vorstoß von „Erding Jetzt“), dass die Information über diese Veranstaltungen im Sinne einer Einladung nicht immer bis zur Mehrheit der Bevölkerung vordringt. Eine zentrale Vermarktung wäre hier dringender angebracht als eine sicherlich mögliche Ergänzung um weitere Programmpunkte.

Insgesamt bedarf es einer koordinierenden Stelle, die alle relevanten Aspekte im Auge behält, also die Gesamtplanung, Auf- und Abbau sowie die reibungslose Durchführung am Veranstaltungstag selbst. Vor dem Hintergrund stetig wachsender Anforderungen hinsichtlich Sicherheitsauflagen, rechtlicher Bestimmungen und Haftungsfragen ist es notwendiger denn je, dieses Thema in professionelle Hände zu geben.

Zudem wollen die unterschiedlichsten Interessen und Bedürfnisse moderiert sein, die in den beengten räumlichen Verhältnisse der Altstadt aufeinandertreffen, gerade im Rahmen von Events.

Gelingt es, die genannten Herausforderungen zu meistern, können bewährte und innovative Veranstaltungen weiterhin einen enormen Beitrag zu einem verdichteten Innenstadt-Erlebnis leisten.

Eine Fußgängerzone in der Altstadt wird seit vielen Jahren immer wieder gerne vorgeschlagen. Das Ardeo Netzwerk Erding spricht sich klar gegen eine generelle Sperrung der Innenstadt für den Individualverkehr aus.

Der private Pkw ist nach wie vor das bevorzugte Verkehrsmittel in unserer ländlichen Region. Autos einfach auszusperren führt schlicht dazu, dass andere, bequemer zu erreichende Ziele angesteuert werden, wie zahlreiche Beispiele vergleichbar großer Städte gezeigt haben. Reine Fußgängerzonen in kleinen und mittleren Städten gelten inzwischen weitgehend als gescheitert und werden größtenteils wieder rückgängig gemacht.

Will man den Autoverkehr wirklich nachhaltig aus der Altstadt verbannen und nicht gleichzeitig die Existenzen der dort ansässigen Geschäfte, Lokale und Dienstleister massiv gefährden, müssten erst ausreichend zentrumsnahe Parkmöglichkeiten und Alternativrouten für den Durchgangsverkehr geschaffen werden. Durch die Einrichtung einer Fußgängerzone innerhalb der ehemaligen Stadtmauern würden schlagartig knapp 150 wertvolle Parkplätze für kurze Erledigungen verschwinden.

Vor allem aber müsste der freiwerdende Platz aktiv bespielt werden. Die bloße Abwesenheit von Autos ist per se noch kein Attraktivitätsfaktor. Der Mensch will unterhalten werden, man geht in die Stadt, um etwas zu erleben. Ideen wie temporäre Spielgeräte für Kinder oder eine anderweitige attraktive Möblierung müssten entwickelt werden. (zur Inspiration: die „Regen-Wolke“ im Sommer 2019 im schweizerischen Bellinzona)

So lange also Fußgängerzone lediglich bedeutet, dass Autos nicht mehr in die Innenstadt fahren dürfen, lehnt Ardeo diese Idee ab und sieht daher auch die Notwendigkeit eines Testlaufs am Wochenende nicht gegeben. Abgesehen von den wenigen, allerdings äußerst nervigen Posern kann die Koexistenz aller Verkehrsteilnehmer in der Innenstadt seit der aufwendigen und wohlüberlegten Neugestaltung vor gut 20 Jahren nach wie vor als gelungen gelten. Im Gegensatz zu früher, als Fußgängern nur ein schmaler Streifen zwischen Blechlawinen und Hausfassaden blieb, laden heute breite Gehwege und hübsche Plätze zum Verweilen ein. Unsere Gäste ärgern sich weniger über den Straßenverkehr als über die unbefriedigende Parkplatzsituation.

Der Aktionsplan von „Erding Jetzt“ zur Belebung der Innenstadt verfolgt grundsätzlich ein außerordentlich wichtiges Ziel für ganz Erding, denn das Stadtzentrum ist mehr als ein Wirtschaftsstandort, es ist Begegnungsraum und Identifikationsstifter. Vor der Entwicklung konkreter Ideen und Aktionen sollte aber unbedingt die Schaffung der für deren Umsetzung notwendigen Ressourcen stehen.

Das Citymanagement ist nur ein Teilaspekt des umfangreichen Aufgabenspektrums, das Stadtmarketing heute umfasst und das in der jüngsten Stellenausschreibung der Stadt Erding eindrucksvoll dokumentiert ist. Eine Aufstockung der Abteilung Stadtmarketing im Erdinger Rathaus über die derzeitige eine Vollzeitstelle hinaus sollte daher vorrangig angestrebt werden.

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