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Johann Georg Schlech ist ein Münchner Kindl, 1899 geboren als Sohn der Hoteliersfamilie Anton und Amalie Schlech am Bavariaring. Nach der Schulzeit im strengen Knabeninternat Fürstenstein und Besuch der Handels- und danach Kreisrealschule nahm er mit 16 Jahren am Ersten Weltkrieg teil; zweimal wurde er als Beiflieger abgeschossen und litt zeitlebens an den Folgen der schweren Verletzungen.
1919 absolvierte er das Abitur, hatte aber statt in die Fußstapfen der Eltern als Hotelier zu treten, das Ziel, an der Kunstakademie München Tiermalerei zu studieren. Der berühmte Tiermaler und Kunstprofessor Heinrich von Zügel nahm ihn in seiner Klasse auf. Dort traf Schorschi auf Kunststudenten zu denen er eine lebenslange Freundschaft unterhalten sollte: Franz Xaver Stahl, Rudi Schacht, Hans Böhme und Max Ohmayer.
Die Studienzeit im München der 20er Jahre war für die angehenden Kunstmaler eine schöne Zeit, wie Johann Georg Schlech es später oft erzählte. München war voller internationaler Kunststudenten, das „Leben an der Akademie war bunt und aufregend“, betonte Schlech immer wieder.
Man traf sich zum gemeinsamen Malen und Diskutieren, man plante und unternahm zusammen Reisen und Malausflüge und man feierte gerne zusammen. Schlechs guter Freund, Franz Xaver Stahl, organisierte 1922 das Abschiedsfest der Zügelschüler für ihren geliebten Professor. Er hatte die Idee, aus Packpapier lebensgroße Tiere auszuschneiden und mit einem kleinen Leiterwägelchen, welches der Modellesel der Kunstakademie zog, zum Monopteros zu bringen. Dort wurde alles eifrig dekoriert und als Überraschung dem in Ruhestand gehenden Heinrich von Zügel präsentiert.
Schlech unterhielt nach dem Studium eine kleine Wohnung mit Atelier in der Goethestraße 28 in München. Für die immer mehr werdenden Aufträge und Arbeiten, zum Beispiel als Reklamekünstler für die Firma Fiat oder viele Gebrauchsgrafiken, benötigte er eine Hilfe für Büroarbeit und einfache künstlerische Arbeiten. Diese fand er in der jungen Kunstgewerblerin Margarete Gruber. 1936 heirateten die beiden.
Johann Georg Schlech war ein sehr geselliger Mensch, lud gerne zu sich ein, bewirtete seine Gäste und musizierte mit den Künstlerfreunden. Er war auch ein überaus fleißiger Maler, nahm an Ausstellungen teil, schuf Illustrationen für Zeitschriften und bediente Sammler.
1938 beteiligte sich Schlech an der Großen Deutschen Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst. Der NSDAP trat er nie bei, reichte aber in den Jahren 1938, 1940, 1943 und 1944 Gemälde zur Ausstellung ein. 1938 zog das junge Ehepaar Schlech an den Chiemsee. Eine unbedingt notwendige Augenoperation war bei Johann Georg unumgänglich.
Als Tiermaler ausgebildet, änderte er am Chiemsee sein Sujet: Als Dank an das „Sehen-Dürfen“ malte er die geliebte Chiemseegegend, Landschaften, Waldstücke und Berge zu allen Jahreszeiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand in Prien die erste Kunstausstellung im besetzten Deutschland statt; „dem Mut und der Initiative der beteiligten Künstler ist es zu verdanken, dass damals in 14 Räumen Malerei, Grafik, Keramik und Plastiken gezeigt werden konnten“, berichtet Schlechs Ehefrau Margarete später.
Johann Georg Schlech beteiligte sich mit 13 Ölgemälden an dieser bedeutenden Ausstellung. Am 14. Januar 1952 verstarb Johann Georg Schlech. Sein großer künstlerischer Nachlass zeigt in der Hauptsache Gemälde und Zeichnungen voller Impressionen schöner, bayerischer Landschaften, wie man sie so fast nicht mehr kennt. Einsame Wege, wilde Vegetation, unbegradigte Bachläufe, halbverfallene Torfhütten, Fuhrwerke von Ochs und Pferd gezogen, Heumandl, bunte Obstgärten voller alter Sorten und viele andere, liebevoll betrachtete und auf die Leinwand gebannte Details einer urtypischen bayerischen Landschaft.
Da Margarete Schlech 11 Jahre nach dem Tod ihres ersten Mannes Schorschi Schlech dessen Freund und Malerkollegen Franz Xaver Stahl geheiratet hatte, befindet sich der Nachlass Johann Georg Schlechs in Erding und wird im Museum Franz Xaver Stahl in vier Räumen gezeigt.
Der nächste Museumssonntag ist am 6. Februar 2022 von 14 Uhr bis 17 Uhr: Landshuter Straße 31 in Erding. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln. Für Auskünfte: 08122408160 oder 01718095120.
70. Todestag von Kunstmaler Johann Georg Schlech (1899-1952)
Quelle: Heike Kronseder
11.01.2022
Erding
Am 14. Januar 2022 jährt sich zum 70. Mal der Todestag des Kunstmalers Johann Georg Schlech.
Am 14. Januar 2022 jährt sich zum 70. Mal der Todestag des Kunstmalers Johann Georg Schlech.
Sein kompletter künstlerischer und privater Nachlass befindet sich in Erding und ist im Museum Franz Xaver Stahl in der Landshuter Straße zu besichtigen.Johann Georg Schlech ist ein Münchner Kindl, 1899 geboren als Sohn der Hoteliersfamilie Anton und Amalie Schlech am Bavariaring. Nach der Schulzeit im strengen Knabeninternat Fürstenstein und Besuch der Handels- und danach Kreisrealschule nahm er mit 16 Jahren am Ersten Weltkrieg teil; zweimal wurde er als Beiflieger abgeschossen und litt zeitlebens an den Folgen der schweren Verletzungen.
1919 absolvierte er das Abitur, hatte aber statt in die Fußstapfen der Eltern als Hotelier zu treten, das Ziel, an der Kunstakademie München Tiermalerei zu studieren. Der berühmte Tiermaler und Kunstprofessor Heinrich von Zügel nahm ihn in seiner Klasse auf. Dort traf Schorschi auf Kunststudenten zu denen er eine lebenslange Freundschaft unterhalten sollte: Franz Xaver Stahl, Rudi Schacht, Hans Böhme und Max Ohmayer.
Die Studienzeit im München der 20er Jahre war für die angehenden Kunstmaler eine schöne Zeit, wie Johann Georg Schlech es später oft erzählte. München war voller internationaler Kunststudenten, das „Leben an der Akademie war bunt und aufregend“, betonte Schlech immer wieder.
Man traf sich zum gemeinsamen Malen und Diskutieren, man plante und unternahm zusammen Reisen und Malausflüge und man feierte gerne zusammen. Schlechs guter Freund, Franz Xaver Stahl, organisierte 1922 das Abschiedsfest der Zügelschüler für ihren geliebten Professor. Er hatte die Idee, aus Packpapier lebensgroße Tiere auszuschneiden und mit einem kleinen Leiterwägelchen, welches der Modellesel der Kunstakademie zog, zum Monopteros zu bringen. Dort wurde alles eifrig dekoriert und als Überraschung dem in Ruhestand gehenden Heinrich von Zügel präsentiert.
Schlech unterhielt nach dem Studium eine kleine Wohnung mit Atelier in der Goethestraße 28 in München. Für die immer mehr werdenden Aufträge und Arbeiten, zum Beispiel als Reklamekünstler für die Firma Fiat oder viele Gebrauchsgrafiken, benötigte er eine Hilfe für Büroarbeit und einfache künstlerische Arbeiten. Diese fand er in der jungen Kunstgewerblerin Margarete Gruber. 1936 heirateten die beiden.
Johann Georg Schlech war ein sehr geselliger Mensch, lud gerne zu sich ein, bewirtete seine Gäste und musizierte mit den Künstlerfreunden. Er war auch ein überaus fleißiger Maler, nahm an Ausstellungen teil, schuf Illustrationen für Zeitschriften und bediente Sammler.
1938 beteiligte sich Schlech an der Großen Deutschen Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst. Der NSDAP trat er nie bei, reichte aber in den Jahren 1938, 1940, 1943 und 1944 Gemälde zur Ausstellung ein. 1938 zog das junge Ehepaar Schlech an den Chiemsee. Eine unbedingt notwendige Augenoperation war bei Johann Georg unumgänglich.
Als Tiermaler ausgebildet, änderte er am Chiemsee sein Sujet: Als Dank an das „Sehen-Dürfen“ malte er die geliebte Chiemseegegend, Landschaften, Waldstücke und Berge zu allen Jahreszeiten. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand in Prien die erste Kunstausstellung im besetzten Deutschland statt; „dem Mut und der Initiative der beteiligten Künstler ist es zu verdanken, dass damals in 14 Räumen Malerei, Grafik, Keramik und Plastiken gezeigt werden konnten“, berichtet Schlechs Ehefrau Margarete später.
Johann Georg Schlech beteiligte sich mit 13 Ölgemälden an dieser bedeutenden Ausstellung. Am 14. Januar 1952 verstarb Johann Georg Schlech. Sein großer künstlerischer Nachlass zeigt in der Hauptsache Gemälde und Zeichnungen voller Impressionen schöner, bayerischer Landschaften, wie man sie so fast nicht mehr kennt. Einsame Wege, wilde Vegetation, unbegradigte Bachläufe, halbverfallene Torfhütten, Fuhrwerke von Ochs und Pferd gezogen, Heumandl, bunte Obstgärten voller alter Sorten und viele andere, liebevoll betrachtete und auf die Leinwand gebannte Details einer urtypischen bayerischen Landschaft.
Da Margarete Schlech 11 Jahre nach dem Tod ihres ersten Mannes Schorschi Schlech dessen Freund und Malerkollegen Franz Xaver Stahl geheiratet hatte, befindet sich der Nachlass Johann Georg Schlechs in Erding und wird im Museum Franz Xaver Stahl in vier Räumen gezeigt.
Der nächste Museumssonntag ist am 6. Februar 2022 von 14 Uhr bis 17 Uhr: Landshuter Straße 31 in Erding. Es gelten die aktuellen Corona-Regeln. Für Auskünfte: 08122408160 oder 01718095120.